Case von

Prof. Roll & Pastuch

Prof. Roll & Pastuch

Fest im Sattel

  • Schwierigkeitsgrade:
  • Fortgeschritter
  • Marketing
  • Marktanalyse
  • Wachstumsstrategie

Prompt

Ihr Kunde ist Hans-Peter Reiter, Inhaber und Geschäftsführer der Hoppe Reiter AG (HR AG). Hans-Peter gründete die HR AG im Jahr 2006 mit dem Ziel, die Stadt Aachen von einer Stadt mit einem großen Reitturnier, dem jährlichen Weltfest des Pferdesports (CHIO), zu einer Gemeinde mit einer lebendigen Reitsportindustrie zu machen. Mit diesem Ansinnen ist es Hans-Peter bis heute gelungen, eine Reihe von Wettbewerben und Turnieren rund um den jährlichen CHIO in der Städteregion Aachen zu etablieren. Hierbei gibt es Pferdeshows mit Platzierungen und an den CHIO angelehnte Reitdisziplinen zu bestaunen. Das alles wird als Summer EquestrianFestival Aachen (SEFA, übersetzt Sommer-Pferdefest Aachen) vermarktet.

 

Nun sucht Hans-Peter nach einer Investition der renommierten Investmentfirma „RheinlandInvest“, um sein SEFA und dessen positive Auswirkungen auf die Wirtschaftsregion Aachen auszubauen. Er bereitet einen Pitch vor, um die Investmentfirma zu begeistern und muss dafür Folgendes liefern:

  1. Darlegung der jährlichen wirtschaftlichen Auswirkungen des Festivals auf die Städteregion Aachen und
  2. Möglichkeiten aufzeigen, wie er sein bestehendes Geschäft erweitern und für alle Parteien (RheinlandInvest, HR AG, Städteregion) profitabel gestalten kann.

Kontext: Spitzenreiter:innen und -trainer:innen aus der ganzen Welt kommen jeden Sommer rund um den CHIO für 8 Wochen nach Aachen, um sich beim SEFA auf den CHIO vorzubereiten, sich mit der Elite zu messen und die lebhafte Reitsport-Community in Aachen zu erleben. Sie können sich Aachen in diesem Zusammenhang als Austragungsort vorstellen.it saisonaler Aktivität, also einer Haupt -und einer Nebensaison


Hintergrundinformationen

Was ist das Summer Equestrian Festival Aachen?

Das SEFA ist mittlerweile eines der weltweit größten mehrwöchigen Events des Pferdesports und wird jährlich in den Monaten Juni und Juli rund um das Weltfest des Pferdesports, den CHIO, in der Städteregion Aachen abgehalten. Neben den Stadien und angrenzenden Reitplätzen des CHIO sind Gestüte, Reitvereine und Reitlokalitäten aus der gesamten Städteregion als Gastgeberorte für eine Vielzahl von Pferdeausstellungen und -wettbewerben eingebunden.

Warum ist das SEFA so besonders oder gar einzigartig?

Über die Jahre hat Hans-Peter es geschafft, das SEFA aufgrund seiner Reichweite und Beliebtheit als Austragungsevent einiger Qualifikationsturniere für nationale (deutsche) Meisterschaften und europäische Pferdesportwettbewerbe zu etablieren. Außerdem werden im Rahmen des SEFA jedes Jahr in verschiedenen Disziplinen die neu eingeführte nationale Jugendmeisterschaft für Kinder und Jugendliche ausgetragen. Hinzu kommen sportliche und nicht-sportliche Wettbewerbe (z. B. Pferdeausstellungen) für Amateurreitsportler:innenund Pferdebesitzer:innen aller Altersklassen. Die Breite der Wettbewerbe bietet Teilnehmenden unterschiedlicher Altersgruppen eine einmalige Gelegenheit, sich zu messen.

Das SEFA mit seinen etwa 8 Wochen voller Wettbewerbe lockt Tausende von Ausstellenden, Teilnehmenden und Besucher:innen an. Pro Woche sind bis zu 2.000 Pferde an jeweils 5 Tagen in irgendeiner Form am Festival beteiligt.

Erfasste SEFA-Statistiken:

  • Reiter:innen aus 25 Ländern und aus ganz Deutschland nehmen teil.
  • Ausstellende und Teilnehmende kämpfen um mehr als € 3 Mio. Preisgelder, die vollständig von Sponsoren bereitgestellt werden.
  • Rund 8.000 Ausstellende, 150 angemeldete Verkaufsstände und Shops sowie etwa 2.000 weitere Personen wie Sponsoren, Medienvertreter:innen, Crew-Mitglieder und Kampfrichter:innen sind beteiligt.
  • Etwa 2.000 Pferde mit einem geschätzten Gesamtwert von € 300 Mio. nehmen am Festival teil.
  • Die 150 Verkaufsstände und Shops generieren in dieser Zeit erhebliche Umsätze.

Bewerten Sie die wirtschaftlichen Effekte des SEFA auf die Städteregion Aachen als Grundlage für den späteren Pitch bei der Investmentfirma. Überlegen Sie dabei, welche Arten von Erträgen (Umsätzen) rund um das SEFA erzielt werden können und welche Informationen Sie für die Bewertung (Berechnung) brauchen.

Grafik 1: Umsatzberechnung Städteregion

Berechnung des wirtschaftlichen Effekts des Festivals:

Die/der Kandidat:in sollte Faktoren identifizieren, welche zum wirtschaftlichen Effekt des Festivals auf die Städteregion Aachen beitragen.

  • Erträge von den Wettbewerben
    • Teilnahmegelder und Ticketverkäufe
    • Trainingsgebühren auf lokalen Plätzen
    • Stallgebühren / Pferdebetreuung durch lokale Gestüte / Verpflegungsgebühren, Ausrüstungsgebühren etc.

Die/der Kandidat:in sollte Wege erkennen, den dadurch erzielten Umsatz zu berechnen (Zahlen siehe Hintergrundinformation oben auf Nachfrage). Beispielansätze: Pro Pferd, pro Ausstellende:r, proZuschauer:in/Besucher:in

  • Erträge von anderen Quellen
    • Hotels, Restaurants, Geschäfte etc.

Grafik 2: Vervollständigung von Grafik 1 „Umsatzberechnung Städteregion“ (Rosafarbene Zahlen sind durch Bewerber:in einzutragen)

2. Brainstormen Sie Ideen für einen Ausbau des bisherigen Festivalangebots und die Erweiterung des Geschäftsmodells. Strukturieren Sie Ihre Vorschläge, beleuchten Sie verbundene Risiken und bewerten Sie darauf basierend grob die Sinnhaftigkeit der Ideen.

Grafik 3: Lösungsvorlage für Frage 2

Hinweis: 

  • Die/der Kandidat:in sollte ein Brainstorming zur Erweiterung des Geschäftsangebots durchführen.
  • Die Vorschläge sollten strukturiert und organisiert sein und sowohl kurz- als auch langfristige Optionen beinhalten.
  • Kreativität ist erwünscht.
  • Eine Bewertungsmethode der Ideen sollte erwähnt werden.
  • Risiken sollten erwähnt werden.
  • Die Erkenntnis, dass dieser Sport sich nicht von anderen lokalen, saisonalen Sportereignissen unterscheidet, ist entscheidend.

Beispiele für Lösungsansätze:

Grafik 4: Lösungsansätze

Ein gut durchdachter und erfolgreicher Pitch beinhaltet beides – eine Antwort auf die Frage nach dem wirtschaftlichen Effekt für die Städteregion Aachen als auch ein paar gut durchdachte Vorschläge für die weiteren Maßnahmen und Aktivitäten, die Hans-Peter und die HR AG jetzt angehen sollten. Formulieren Sie einen Pitch, der Ihre Ergebnisse aus den ersten beiden Fragen zusammenfasst.

Jede Art von durchdachten Ideen mit einer guten Struktur für den Pitch sind akzeptabel. Ein Beispiel könnte wie folgt lauten:

Das „Summer Equestrian Festival Aachen“ (SEFA), das von der Hoppe Reiter AG veranstaltet und vermarktet wird, trägt durch verbundene Einnahmen jährlich etwa 47,25 Mio. Euro zur lokalen Wirtschaft bei. Die HR AG könnte diesen Beitrag durch einige Initiativen noch weiter steigern. Dazu gehören:

  • die mögliche Austragung von Eventwochen außerhalb der bisherigen Zeiträume im Sommer,
  • die Partnerschaft mit lokalen Organisationen und Gemeinschaften zur Steigerung des Zuschaueraufkommens, sowie
  • die Prüfung einer Expansion in neue Regionen mit dem bewährten Konzept des Festivals.

Weitergehende Maßnahmen zielen darauf ab, die Marktanteile innerhalb der Reitsportindustrie zu erhöhen, um die HR AG und das SEFA fit für Investitionen zu machen.

Potenzielle Risiken:

Ein potenzielles Risiko besteht darin, die noch zu belegende Beziehung zwischen Marktexpansion und Umsatzsteigerung für den Businesscase nachzuweisen. Außerdem könnten die Reaktionen der beteiligten Akteure im Reitsport (z. B. Wettbewerbsteilnehmende, Ausstellende) eine Herausforderung darstellen. Wir sind jedoch überzeugt, diese Risiken abfedern zu können und die führende Position im deutschen Pferdesport weiterhin zu stärken.

Die nächsten Schritte:

  • Erschließung des Marktanteilpotenzials in anderen Regionen, sowie
  • eine Befragung der Akteure zu ihrer Bereitschaft, mehrfach im Jahr nach Aachen zu reisen.

Insgesamt sehe ich die HR AG bereit für das Investment und die Skalierung.

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